Ort: Berlin
Architekt: Daniel Libeskind
Homepage: https://www.jmberlin.de
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das Jüdische Museum – ein architektonisches Meisterwerk
Das Jüdische Museum Berlin ist eines der prägnantesten Bauwerke der jüngeren Berliner Stadtgeschichte. Entworfen wurde es vom amerikanischen Architekten Daniel Libeskind, dessen Bau 1999 fertiggestellt und 2001 als Museum eröffnet wurde. Die Architektur dient nicht nur als Hülle für Ausstellungen, vielmehr ist sie selbst ein integraler Bestandteil der Vermittlung deutsch-jüdischer Geschichte.
Architektur
- Zickzackform und Titanzink: Das auffälligste Merkmal des Libeskind-Baus ist seine zickzackförmige, blitzartige Grundform und die silbergraue Titanzinkfassade. Viele interpretieren sie als zerbrochenen Davidstern oder Blitz.
- Fenster und „Void“: Die unsystematisch angeordneten, schräg verlaufenden Fenster verleihen der Fassade einen verstörenden Rhythmus. Im Inneren durchziehen fünf Leerräume („Voids“) als vertikale, teilweise völlig leere Schächte das Gebäude – sie stehen symbolisch für die Lücken und den Verlust jüdischen Lebens in Deutschland.
- Schiefe Wände und geneigte Böden: Scharfe, unregelmäßige Winkel und teils geneigte Fußböden erzeugen beim Besucher ein Gefühl von Unsicherheit und Irritation, das auf die Brüche und Diskontinuitäten in der jüdischen Geschichte anspielt.
- Die drei Achsen: Im Untergeschoss kreuzen sich drei schiefe Wege: die „Achse der Kontinuität“, die „Achse des Exils“ und die „Achse des Holocaust“. Sie symbolisieren verschiedene Wege der jüdischen Geschichte in Deutschland. Die „Achse des Exils“ beispielsweise führt hinaus in den „Garten des Exils“ mit 49 Stelen, die auf einem schiefen Grund stehen. Die 49. Stele in der Mitte enthält Erde aus Jerusalem als Symbol für Hoffnung und neue Anfänge.
- Der Glashof und die Akademie: Ergänzt wird das Ensemble durch den barocken Altbau (Kollegiengebäude), der mit einer modernen Glasüberdachung versehen wurde, sowie die W. Michael Blumenthal Akademie, deren drei Kuben ebenfalls von Libeskind entworfen wurden. Diese neuen Bauteile greifen die Formensprache und Symbolik des Hauptbaus auf.
Bedeutung und Wirkung
Libeskinds Entwurf „Between the Lines“ basiert auf historischen, philosophischen und literarischen Bezügen wie Arnold Schönbergs unvollendeter Oper „Moses und Aron“, jüdischen und nicht-jüdischen Persönlichkeiten Berlins oder Walter Benjamins Essay „Einbahnstraße“. Die Gebäudeform und die Fensterlinien entspringen einem von Libeskind entwickelten Netz aus Adressen dieser Personen. Architektur wird so zur räumlichen Übersetzung von Geschichte, Erinnerung und Diskontinuität.
Der Besuch des Museums beginnt im barocken Altbau und führt über eine unterirdische Verbindung in den Neubau. Damit symbolisiert die Architektur bereits im Weg durch das Gebäude den Übergang und die Verbindung zwischen unterschiedlichen Zeiten, Kulturen und Epochen.
Das Jüdische Museum Berlin ist somit mehr als nur ein Museumsbau: Es ist ein räumliches Denkmal, das Erinnerung, Leere und Zukunft gleichermaßen thematisiert – und macht so aus Architektur ein Medium des Erzählens, des Begreifens und Gedenkens.
Galerie
22.02.2017






































21.05.2005










































































