DOKK 1 Aarhus

Ort: Aarhus, DK
Architekt: Schmidt, Hammer & Lassen
Homepage: https://www.dokk1.dk


Inhaltsverzeichnis


Beschreibung

Die Architektur von DOKK1 in Aarhus

DOKK1, auch als „Dokken“ ausgesprochen, ist ein architektonisches Meisterwerk in Aarhus, Dänemark, das als Skandinaviens größte öffentliche Bibliothek und modernes Medienzentrum fungiert. Das von Schmidt Hammer Lassen Architects in Zusammenarbeit mit Kristine Jensen entworfene Gebäude wurde am 20. Juni 2015 eröffnet und stellt mit einem Budget von über 280 Millionen Euro das größte Bauprojekt in der Geschichte der Stadt Aarhus dar.

Architektonisches Konzept und Design

Das Gebäude verkörpert eine neo-futuristische Architektur, die als überdachter urbaner Raum konzipiert wurde. Die charakteristische Gestaltung besteht aus drei übereinander gestapelten Ebenen mit unterschiedlichen geometrischen Formen:

Die Drei-Ebenen-Struktur

Untere Ebene – Das Glasgebäude: Die erste und zweite Etage bilden ein vollverglastes Prisma mit quadratischen Grundrissen. Diese transparente Gestaltung ermöglicht es, alle Aktivitäten von außen sichtbar zu machen und gleichzeitig einen Panoramablick auf Hafen, Bucht, Wald und Stadt zu bieten.

Obere Ebene – Die polygonale Scheibe: Über dem Glasgebäude schwebt eine große polygonale, metallverkleidete Scheibe mit heptagonalem (siebeneckigem) Grundriss. Diese beherbergt Büros und Verwaltungsräume und ragt über die unteren Geschosse hinaus, wodurch eine Referenz zu einem großen, im Hafen angelegten Schiff entsteht.

Podium – Die skulpturalen Treppen: Das Gebäude ruht auf einem Podium mit großen skulpturalen Treppen, die sich fächerförmig ausbreiten und wie Eisschollen geformt sind. Diese Treppenstufen, die nach Westen in Richtung Flusspromenade und Stadtzentrum zeigen, können als einladende Geste gegenüber den Bürgern interpretiert werden.

Standort und städtebauliche Integration

DOKK1 befindet sich strategisch an der Mündung des Flusses Aarhuser Au in die Bucht und dient als Bindeglied zwischen dem historischen Stadtzentrum und dem Hafengebiet. Das Gebäude ist Teil des ambitionierten Stadtentwicklungsprojekts „Urban Mediaspace Aarhus“, das darauf abzielt, das ehemalige Industriehafengebiet zu revitalisieren.

Funktionale Vielfalt und Raumprogramm

Mit einer Gesamtfläche von 36.000 Quadratmetern (davon 17.500 m² für die Bibliothek) beherbergt DOKK1 verschiedene Funktionen:

  • Hauptbibliothek von Aarhus mit offenen Räumen und wechselnden Deckenhöhen
  • Städtische Bürgerdienste im Erdgeschoss
  • Büroräume zur Vermietung im obersten Geschoss
  • Automatisierte Tiefgarage für 1.000 Fahrzeuge mit 20 Aufzügen
  • Stadtbahnstation mit direkter Integration des Schienenverkehrs
  • Veranstaltungsräume (bis zu 300 Personen)

Materialien und Konstruktion

Das Gebäude wurde aus robusten Materialien wie Beton, Stahl, Glas und Holz errichtet. Die Fassaden und freitragenden Decken sind mit Streckblech verkleidet, was der industriellen Umgebung des Hafens Rechnung trägt und gleichzeitig einen modernen Ausdruck verleiht. Die sogenannte „Medienrampe“ befindet sich zentral im Gebäude unter einem großen Oberlicht und führt über fünf verschiedene Funktionsplattformen in den zweiten Stock.

Architektonische Besonderheiten

Ein zentrales Gestaltungselement ist die hohe Transparenz des Gebäudes, die als fundamentale Designidee dient. Durch die raumhohen Verglasung auf allen Seiten entsteht eine starke Verbindung zwischen Innen- und Außenraum. Das Gebäude hat bewusst keine Front oder Rückseite – die polygonale Form des Dachgeschosses sorgt dafür, dass es nicht klar in eine Richtung orientiert ist..

Die äußeren Betonflächen fächern sich auf wie Eisschollen und laden dazu ein, am Fluss oder Hafen zu verweilen. Fünf Spielplätze auf der umliegenden Betonterrasse repräsentieren jeweils einen Kontinent und sind wie ein Kompass zu den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet.

Architektonische Bedeutung

DOKK1 repräsentiert eine neue Generation moderner Hybridbibliotheken und verkörpert das Konzept des „dritten Raums“ – dem Raum zwischen Zuhause und Arbeitsplatz, wo verschiedene Menschen aufeinandertreffen können. Die Architekten beschreiben es als „Ikone für die Wissensgesellschaft“, die kreative Zusammenarbeit unterstützt und stimuliert.

Das Gebäude wurde bereits kurz nach seiner Eröffnung als beste öffentliche Bibliothek der Welt ausgezeichnet und empfing innerhalb der ersten sieben Monate über eine Million Besucher. Diese außergewöhnliche Resonanz unterstreicht den Erfolg des architektonischen Konzepts, das funktionale Vielfalt mit innovativem Design verbindet und einen neuen Maßstab für zeitgemäße Bibliotheksarchitektur setzt.


Galerie

28.08.2018

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