Ort: München
Architekt: Allmann Sattler Wappner
Homepage: https://www.erzbistum-muenchen.de/pfarrei/herz-jesu-muenchen
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Herz-Jesu-Kirche in München-Neuhausen zählt zu den herausragenden Beispielen moderner Sakralarchitektur in Deutschland. Sie wurde von 1997 bis 2000 nach Plänen des Münchner Architekturbüros Allmann Sattler Wappner als Ersatz für den Vorgängerbau errichtet, der 1994 bei einem Brand zerstört wurde.
Architekturkonzept
Im Mittelpunkt steht die Idee, Gegensätze zu verschmelzen: Außen und Innen, Offenheit und Geborgenheit, Schlichtheit und Inszenierung.
Ergebnis ist ein klarer, rechteckiger Kubus mit einer Grundfläche von etwa 1.000m² und einer Höhe von 16,3m. Die äußere Hülle des Bauwerks besteht aus einem transparenten Stahlskelett mit Glasfassade. Diese Glasfront ist halbtransparent, sodass tagsüber das Licht tief ins Gebäude fällt und nachts der leuchtende Kirchenraum sichtbar wird. Eindrucksvoll ist das Hauptportal: Zwei 14,2m hohe und 18,8m breite, leuchtend blaue Glastore öffnen sich an hohen Feiertagen komplett und ermöglichen den freien Blick durch das Gebäude.
Raum-im-Raum-Prinzip
Das Innere der Herz-Jesu-Kirche ist konsequent als „Raum im Raum“ gestaltet. Im Glasquader befindet sich ein zweiter, kleinerer Kubus aus über 2.000 vertikal angeordneten Ahornholz-Lamellen. Diese segmentieren das Licht auf abwechslungsreiche Weise und schaffen je nach Tageszeit besondere Lichteffekte. Die Inneneinrichtung folgt einer klaren, reduzierten Formensprache, die den Fokus auf die liturgischen Funktionen und das spirituelle Raumerlebnis legt. Die zentrale Altarinsel ist aus Blocksteinen gefertigt, die übrigen liturgischen Objekte bestehen aus hellem Kalkstein oder transluzentem Alabaster.
Licht und Atmosphäre
Licht spielt in der Herz-Jesu-Kirche eine zentrale Rolle. Die unterschiedliche Ausrichtung der Holzlamellen, das halbdurchsichtige Glas und die zurückhaltende Materialwahl erzeugen wechselnde Stimmungen von Transparenz und Konzentration. Im Mittelpunkt steht eine etwas diffuse Helligkeit, deren genaue Quelle schwer zu lokalisieren ist. Nachts leuchtet das Gebäude nach außen und wird somit selbst zum Symbol für Spiritualität und Offenheit in der modernen Großstadt.
Besonderheiten
- Separate, 37m hohe Kirchturmkonstruktion (Campanile).
- Kreuzweg zwischen den beiden Kuben als künstlerische Installation.
- Größte Kirchentüren der Welt, gestaltet von Alexander Beleschenko.
Die Herz-Jesu-Kirche steht exemplarisch für eine zeitgenössische Interpretation sakraler Baukunst, die Gemeinschaft, Spiritualität und Ästhetik auf neue Weise miteinander verbindet.
Galerie
23.02.2012




















