Hff München

Ort: München
Architekt: Peter Böhm
Homepage: https://peterboehm-architekten.de/hochschule-fur-fernsehen-und-film-agyptisches-museum


Inhaltsverzeichnis


Beschreibung

Die HFF München: Peter Böhms architektonischer Beitrag zum Münchner Kunstareal

Die Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF) stellt einen sehr wesentlichen architektonischen Beitrag des Kölner Architekten Peter Böhm zum Münchner Kunstareal dar.

Der 2011 fertiggestellte Neubau entstand als Gemeinschaftsprojekt mit dem Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst (SMÄK) und fügt sich als selbstbewusstes Pendant zur gegenüberliegenden Alten Pinakothek in die traditionsreiche Maxvorstadt ein.

Architektonisches Konzept und Gestaltung

Böhms Entwurf, der sich 2005 im Wettbewerb gegen 38 weitere Arbeiten durchsetzte, zeichnet sich durch formale Zurückhaltung bei gleichzeitiger architektonischer Präsenz aus. Das 150 Meter lange Gebäude gliedert sich in zwei markante Bereiche: einen massiven Betonsockel und einen darauf ruhenden filigranen Glaskörper.

Der Architekt beschreibt sein Konzept als Kontrast zwischen der „hohen 150m langen steinernen Sockelwand und dem darauf liegenden sehr feingliedrigen Glaskörper“. Diese Komposition nimmt bewusst Bezug auf die Dimensionen Leo von Klenzes Alte Pinakothek und etabliert einen Dialog zwischen historischer und zeitgenössischer Architektur.

Materialität und Bauweise

Besondere Aufmerksamkeit verdient die gewählte Art der Betonverarbeitung des Sockelbaus. Böhm und sein Team entwickelten eine fugenlose Konstruktion mit innen liegender Dämmung, bei der täglich meterhohe Betonschichten „frisch in frisch“ eingebracht wurden. Diese Technik erzeugte eine „sehr raue, fast felsige Oberfläche“, bei der die einzelnen Schichten „wie bei einem Aquarell ineinander fließen“.

Die Wandstärken von 45 bis 70 Zentimetern verleihen dem Bau seine charakteristische Massivität, während der dreigeschossige Glasaufbau mit seinem 1,25-Meter-Achs-Raster Transparenz schafft. Diese Materialkontraste unterstreichen die funktionale Gliederung: Der schallgeschützte Sockel beherbergt Studios, Kinos und Werkstätten, während die oberen Geschosse Büros und Seminarräume aufnehmen.

Funktionale Durchdringung

Das Foyer fungiert als „kleine Piazza“, die in den Baukörper eingeschoben ist und öffentliche Bereiche wie Kinos, Bibliothek und Cafeteria erschließt. Diese räumliche Konfiguration macht die HFF zu einem lebendigen Teil des Kunstareals und ermöglicht vielfältige Veranstaltungsformate.

Seit 2012 trägt das Gebäude die Adresse Bernd-Eichinger-Platz 1, was die Verbindung zur deutschen Filmgeschichte unterstreicht. Mit Gesamtbaukosten von 90 Millionen Euro und einer Nutzfläche von 9.000 Quadratmetern für 350 Studierende bietet der Neubau erstmals allen Abteilungen der HFF Platz unter einem Dach.

Architektonische Bedeutung

Peter Böhms Entwurf für die HFF München demonstriert exemplarisch, wie zeitgenössische Architektur sensibel auf historische Kontexte reagieren kann, ohne dabei an Eigenständigkeit zu verlieren. Die gelungene Synthese aus funktionalen Anforderungen und städtebaulicher Integration macht das Gebäude zu einem wichtigen Baustein des Münchner Kunstareals und ein stückweit auch zu einem wegweisenden Beispiel für moderne Hochschularchitektur.


Galerie

13.02.2018


22.02.2012

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