Ort: Rom
Architekt: Zaha Hadid
Homepage: https://www.zaha-hadid.com/architecture/maxxi/
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Zaha Hadids MAXXI in Rom: Eine neue Sprache für Architektur und Kunst
Das MAXXI – Museo nazionale delle arti del XXI secolo (Nationales Museum der Künste des 21. Jahrhunderts) im Norden Roms, entworfen von Zaha Hadid, ist weit mehr als ein traditionelles Museum: Es ist ein faszinierender Ort, an dem Architektur, Kunst und urbanes Leben in einzigartiger Weise verschmelzen.
Fließende Formen als revolutionäres Statement
Das MAXXI ist Zaha Hadids bis heute einziges realisiertes Projekt in Italien und zählt zu den bedeutendsten Bauwerken zeitgenössischer Architektur weltweit. Nach einem internationalen Wettbewerb mit 273 Teilnehmern erhielt Hadid 1999 den Zuschlag. Ihr Entwurf bricht radikal mit den klassischen Vorstellungen eines Museums als „Weißer Kubus“ und schafft stattdessen einen dynamischen „Campus für Kunst“.
Der Bau, der auf dem Gelände ehemaliger Militärbaracken im Flaminio-Viertel errichtet wurde, lehnt sich an den städtischen Grundriss an, jedoch ohne sich ihm zu unterwerfen. Statt einer geschlossenen Form erzeugt Hadid ein komplexes Geflecht aus ineinander verschlungenen, ausladenden Betonbändern, die sich wie eine Skulptur durch das Gelände winden.
Die Sichtbetonteile wirken wie fließende Flüsse – mal schweifen sie nach außen, mal stülpen sie sich dem Raum zu. Das Innere wird durch geschwungene Galerien, weitläufige Rampen, offene Atrien und durchdringende Ausblicke geprägt. Die Stockwerke verbindet eine expressive, freischwebende Treppenanlage, die selbst als plastisches Kunstwerk wahrgenommen wird.
Zentrale Elemente sind die 30 Meter langen, freispannenden Betonwände als tragende Struktur und gestalterisches Leitmotiv, sowie das transparente Glasdach, das gezielt Tageslicht in die Ausstellungsräume lenkt – ein technisch anspruchsvolles Konzept, das den Museumsräumen eine stets wechselnde, lebendige Atmosphäre verleiht. Das Materialrepertoire – Sichtbeton, Glas, Stahl – bleibt bewusst neutral und tritt in den Hintergrund, um die Kunst in den Vordergrund zu stellen.
Kunst: Ein offener Dialog zwischen Disziplinen
Das MAXXI ist organisatorisch in zwei Museen unterteilt: MAXXI Art für zeitgenössische Kunst und MAXXI Architettura für zeitgenössische Architektur. Die Sammlungen und Wechselausstellungen umfassen Werke international renommierter Künstler wie Anish Kapoor, Mario Merz, Gerhard Richter, William Kentridge, Alighiero Boetti oder Andy Warhol.
Die Ausstellungsflächen sind bewusst flexibel gestaltet: Kaum feste Wände oder Raumteiler unterbrechen die Flucht der Räume. Das ermöglicht es, Kunstwerke und Installationen aller Größen und Medien ungehindert zu präsentieren – von Malerei, Skulptur und Fotografie bis zu Video, Performance und immersiven Environments.
Auch die Sammlung des Architekturmuseums sucht ihresgleichen: Archivbestände von Größen wie Carlo Scarpa, Aldo Rossi, Pierluigi Nervi, dazu Arbeiten zeitgenössischer Architekturbüros und eine umfangreiche Baufotografie-Sammlung machen das MAXXI zu einem Archiv, Labor und Treffpunkt für Architekt*innen wie für das breite Publikum.
MAXXI im Stadtraum: Ein Museum als Treffpunkt
Hadids Konzept erweitert das klassische Museumsangebot: Das MAXXI umfasst nicht nur die beiden Museen, sondern auch eine Bibliothek, ein Auditorium, ein Café, Gastronomie, Flächen für öffentliche Veranstaltungen und einen Freibereich, der das Gebäude mit dem städtischen Raum verbindet.
Der Bau ist kein Solitär, sondern ein „Urban Campus“, der sich der Stadt öffnet und zum Verweilen, Entdecken und Diskutieren einlädt. Die schwingenden Baukörper fassen einen großzügigen Vorplatz ein, wo sich tagsüber Licht- und Schattenmuster über die Betonflächen legen und drinnen wie draußen eine spürbare Kontinuität erzeugen.
Fazit: Innovation, Offenheit, Zukunft
Zaha Hadid hat mit dem MAXXI einen Meilenstein gesetzt: Sein fließendes Raumsystem, die radikale Flexibilität in der Nutzung, die konsequente Einbindung von Tageslicht und die konsequent neutrale Materialität schaffen eine ganz eigene, zukunftsweisende Erfahrung von Kunst und Architektur.
Das MAXXI ist kein „Container“ für Kunst, sondern ein lebendiger Ort, der selbst zum Kunstwerk geworden ist – und der die Besucher*innen dazu einlädt, neue Perspektiven zu erleben und Kunst sowie Architektur des 21. Jahrhunderts neu zu denken.
Galerie
22.04.2018

























