Reichstagskuppel

Ort: Berlin
Architekt: Norman Foster
Homepage: https://www.bundestag.de/besuche/architektur/reichstag/kuppel


Inhaltsverzeichnis


Beschreibung

Die Reichstagskuppel: Norman Fosters Meisterwerk der modernen Architektur

Die gläserne Kuppel des Berliner Reichstagsgebäudes, entworfen vom britischen Stararchitekten Sir Norman Foster, ist zu einem der markantesten Wahrzeichen Deutschlands und einem Symbol der Demokratie geworden. Mit ihrer eleganten Konstruktion aus Stahl und Glas verbindet sie auf einzigartige Weise historische Tradition mit moderner Architektur.

Die Entstehungsgeschichte der Reichstagskuppel

Foster gewann 1993 den Architektenwettbewerb für den Umbau des Reichstagsgebäudes, nachdem Deutschland sich für Berlin als neuen Regierungssitz entschieden hatte. Ursprünglich sah sein Entwurf keine Kuppel vor – Foster distanzierte sich sogar ausdrücklich von jeder Erhebung auf dem Dach, die „aus rein symbolischen Gründen“ gebaut würde.

Diese Position musste er jedoch revidieren. Unter dem Druck der politischen Entscheidungsträger wurden die Vorschläge für die Dachgestaltung mehrfach überarbeitet. Am 8. Mai 1995 präsentierte Foster schließlich seinen endgültigen Entwurf für eine gläserne, begehbare Kuppel, dem die Abgeordneten zustimmten. Diese Planungsänderung war ein echter Lernprozess für den Architekten, der das Gebäude anfangs als „Institut“ sah, „das die Kräfte nährte, die die Demokratie zerstörten“.

Architektonische Merkmale

Die Reichstagskuppel beeindruckt durch ihre imposanten Dimensionen: Sie ist 23 Meter hoch und 40 Meter breit. Die Konstruktion besteht aus 3.000 Glaspaneelen und wurde aus feuerfestem Glas gefertigt, das natürliches Licht hereinlässt und dabei Sicherheit gewährleistet. Die Glaskuppel thront direkt über dem Plenarsaal des Bundestages in einer Höhe von 50 Metern über Berlin.

Das zentrale Element der Kuppel sind die spiralförmigen Rampen im Inneren – eine für den Aufstieg, eine andere für den Abstieg. Diese führen die Besucher zu einer 200 Quadratmeter großen Aussichtsplattform in 40 Metern Höhe. Die gegenläufigen Rampen wurden 1997 in einem aufwendigen Verfahren eingebaut: Vorgefertigte Rampenelemente wurden auf dem Dach zusammengeschweißt, bevor die Stahlrippen und 17 Horizontalträger die Aussteifung übernahmen.

Technische Innovation und Nachhaltigkeit

Foster integrierte modernste Technik in die Kuppelkonstruktion. Sie versorgt den Plenarsaal mit hochmoderner Belichtungs- und Beleuchtungstechnik. Das Design folgt nachhaltigen Prinzipien mit energieeffizienten Merkmalen wie Solarpaneelen, natürlichen Belüftungssystemen und Regenwassernutzung.

Das Bauwerk wurde kurz vor der Jahrtausendwende fertiggestellt.

Symbol der Transparenz

Fosters Konzept ging weit über die reine Architektur hinaus. Seine Vision war es, Demokratie sichtbar zu machen: „Ich habe das Gebäude für die Öffentlichkeit zugänglich machen und sie buchstäblich von oben auf die Politik schauen lassen wollen“, erklärte er der BBC. „In gewisser Weise ist es ein Symbol für die Demokratie“.

Die Reichstagskuppel ist seit 1999 über das Westportal und zwei Fahrstühle für die Öffentlichkeit zugänglich. Besucher können den Parlamentariern wortwörtlich aufs Dach steigen und durch die gläserne Konstruktion hinab in den Plenarsaal blicken. Mit knapp drei Millionen Besuchern pro Jahr ist das Reichstagsgebäude das meistbesuchte Parlament der Welt.

Fosters architektonisches Erbe

Die Reichstagskuppel steht exemplarisch für Norman Fosters Architekturphilosophie: das Aseptische, Kühle und Elegante aus Glas, Stahl und Beton. Der 1935 geborene Architekt, der 2025 seinen 90. Geburtstag feierte, schuf mit der Kuppel nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein dauerhaftes Symbol für die deutsche Demokratie..

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse würdigte Foster als „begnadeten Architekten, visionären Konzeptor und leidenschaftlichen Baukünstler“, der eine sehr populäre Architektur verwirklicht habe. Die Reichstagskuppel machte aus dem einstigen „Wahrzeichen der Wilhelminischen Epoche“ ein Symbol für das neue, demokratische Deutschland.


Galerie

24.01.2017

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